Das Gebäude der Rheinwasseraufbereitungsanlage auf dem Gelände des
Wasserwerks Schiersten ist seit kurzem Geschichte. Die Abrissarbeiten, die in
zwei Etappen im Sommer 2002 sowie von Juli bis Ende September diesen Jahres
stattgefunden haben, sind mittlerweile abgeschlossen.
Das markante weiße Gebäude, das am nordwestlichen Ende das
Wasserwerksgeländes unmittelbar unterhalb des Deiches lag, ist buchstäblich dem
Erdboden gleich gemacht worden. Der Baukörper wurde vollständig entfernt, die
Baugrube ist mit Boden verfüllt worden. Die gesamte Fläche wird nun sukzessive
sachgerecht renaturiert.
Mit dem Abriss der intern als RAW betitelten Anlage geht nicht nur die
Aufbereitung des Rheinwassers als Vorstufe der Grundwasseranreicherung auf dem
Werksgelände zu Ende. In dem 1961 errichteten Gebäude, das in seiner
funktionalen Sachlichkeit an Bauhaus-Architektur erinnerte, war viele Jahre bis
zur Übernahme durch Hessenwasser neben dem Betriebslabor auch das ESWE-Institut
untergebracht. Ein Wasserforschungsinstitut, dass unter der Leitung seiner
Gründers Prof. Klaus Haberer, maßgebliche Beiträge zur Aufbereitungstechnik und
Spurenstoffanalytik hervorgebracht hat.
Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein
Die Stilllegung des RAW vor rund zehn Jahren war ein wichtiger Schritt auf
den Weg zur Neukonzeption der Wassergewinnung in Schierstein. Heute ist die
Wassergewinnung auf das Grundwasser fokussiert. Dazu wurden Ende 2012 zwei neue
Horizontalfilterbrunnen in Betrieb genommen. Die Trinkwasseraufbereitung findet
seitdem ausschließlich in der Grundwasseraufbereitungsanlage statt, die in den
zurückliegende Jahren komplett erneuert und modernisiert wurde.
Zusätzlich zur reinen Grundwassergewinnung wurde im April 2016 eine neue
Transportleitung für den Trinkwasserbezug aus Mainz in Betrieb genommen, um die
Fördermengen zu ergänzen. Die Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein hat die
Wassergewinnung in der Region effizienter und nachhaltiger gestaltet und setzt
auf die Ressource Grundwasser als Hauptquelle für die Trinkwasserversorgung.