Heute für morgen sorgen
Klimawandel und Bevölkerungsdynamik wirken sich auf Wasserverfügbarkeit und Wasserbedarf in der Region aus. Trink- und Brauchwasserinfrastruktur muss aufgrund der langen Lebensdauer zukunftsorientiert ausgelegt werden. Mit der Erneuerung, dem Ausbau und der Modernisierung der vorhandenen Infrastruktur investieren wir in Versorgungssicherheit. Viele Wasserwerke und Transportleitungen in unserem Versorgungsgebiet sind mittlerweile über 60 Jahre alt. Trotz kontinuierlicher Instandhaltung ist ein kompletter Ersatz in einigen Fällen auch aus Gründen des technischen Fortschritts unausweichlich. Mit Projekten wie dem Bau einer redundanten Riedleitung und dem Neubau des Wasserwerks Allmendfeld, um die beiden größten aktuellen Projekte zu nennen, halten wir unsere Infrastruktur fit für die Zukunft
Laufende Großprojekte
Neue Riedleitung
Die „Neue Riedleitung“ ist eines unserer wichtigsten Investitionsprojekte. Von der Riedleitung hängt die Trinkwasserversorgung von über einer Million Menschen in der Metropolregion ab. Als Ausfallsicherung braucht es eine Dopplung. Das gesamte Projekt ist bis zum Jahr 2030 geplant. Die ersten vier Kilometer sind im September 2018 in Betrieb gegangen.
Neubau Wasserwerk Allmendfeld
Das Wasserwerk Allmendfeld ist ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Wassergewinnung im Hessischen Ried durch integriertes Grundwassermanagement. Die Grundwassergewinnung wird unterstützt durch Infiltration von aufbereitetem Oberflächenwasser aus der Rheinwasseraufbereitungsanlage des Wasserverbands Hessisches Ried in Biebesheim.
Ein Neubau wird das in die Jahre gekommene Werk ersetzen. Die Aufbereitung erfolgt auf konventionelle Weise durch Belüftung und Filtration zur Entfernung von im Wasser gelösten Eisen und Mangan. Der Wasserwerksneubau bringt die Anlage auf den neusten Stand der Technik, es wird deutlich effizienter und damit auch nachhaltiger.
Die Fertigstellung wird im Jahr 2023 erfolgen. Auch die Brunnen wurden Anfang der 1960er Jahre errichtet und wurden in den letzten Jahren aufgrund nachlassender Leistungsfähigkeit nach und nach durch neue Brunnen ersetzt.
Wasserwerk Schierstein
Seit mehr als hundert Jahren wird in Wiesbaden-Schierstein Trinkwasser gewonnen. Im Rahmen eines grundlegend neuen Nutzungskonzepts wird die Grundwasseraufbereitungsanlage vollständig umgebaut und modernisiert. Die Wassergewinnung wird von einem Mix aus aufbereitetem und infiltriertem Rheinwasser auf eine reine Grundwassergewinnung umgestellt.
Entsprechend wurde die Aufbereitungsanlage auf diese veränderten Anforderungen ausgelegt und im Bestand umgebaut. Eine entscheidende Voraussetzung für die Umstellung auf ein reines Grundwasserwerk war die zuvor erfolgte Erweiterung des regionalen Leitungsverbunds durch die Verlegung einer neuen Transportleitung zur Anbindung an das Versorgungsnetz der Stadtwerke Mainz.
Der Bezug von Trinkwasser aus Mainz gleicht die Gewinnungsmenge aus, die vormals über die Rheinwasseraufbereitung plus Grundwasseranreicherung erzeugt wurde. So wurde die ebenfalls anstehende Erneuerung der zweiten Aufbereitungsanlage auf dem Gelände überflüssig. Die Rheinwasseraufbereitungsanlage wird abgerissen und das Gelände renaturiert.
Transportleitungen
Unser Trinkwassernetz ist der „unterirdische Schatz“ mit dem die Ressource Trinkwasser zuverlässig dahin transportiert wird, wo sie gebraucht wird. Die Instandhaltung und Ertüchtigung des Trinkwassertransportnetzes ist eine ständige Aufgabe zur Sicherung einer zuverlässigen Trinkwasserversorgung. Auch die regelmäßige Überprüfung und Wartung von Armaturen gehört zu den Aufgaben des Rohrnetz-Teams.
Das deutsche Trinkwassernetz gehört auf Grund seiner geringen Verlustraten zu den weltweit besten Netzen. In der dichtbesiedelten Rhein-Main-Region gibt es zahlreiche Infrastrukturprojekte anderer Träger, die es notwendig machen, unser Transportnetz an neue Planungen anzupassen und in Abschnitte zu verlegen. Beispiele dafür sind die neue S-Bahn-Trasse durch den Frankfurter Stadtwald zur Anbindung des Flughafens oder der Bau des Riederwaldtunnels im Frankfurter Osten.
Aber auch alters- und belastungsbedingt kann es zu Schäden an den Transportleitungen kommen. Die Aufrechterhaltung der Versorgung durch flexible Umstellung des Lastmanagements in einem vermaschten Netz sowie die schnelle Reparatur des Schadenfalles machen es möglich, die Versorgung der Bevölkerung in aller Regel ohne Beeinträchtigung aufrechtzuerhalten.
Trinkwasserspeicher
Die Kapazität unserer 26 Trinkwasserspeicher beträgt rund 330.000 Kubikmeter. Das entspricht etwa dem Volumen einer mittleren Tagesabgabe. Die Funktion von Trinkwasserbehältern besteht darin, die Bedarfsschwankungen im Tagesverlauf auszugleichen und im Falle von Störungen eine kurzfristig nutzbare Reserve vorzuhalten.
Die Sanierung der Wasserspeicher ist ein langwieriger Prozess, der von Planungsbeginn bis zur Fertigstellung mehrere Jahre dauert, da die Sanierung nur schrittweise und im laufenden Betrieb durchgeführt werden kann. Aber nur so können wir die nötigen Speicherkapazitäten auch während der Sanierung sichern und dennoch langfristig für moderne und sichere Speicher sorgen.
Ein Beispiel ist die Sanierung der Behälteranlage Haßloch, die wir 2019 fertiggestellt haben. Für die Sanierung des Behälters mussten insgesamt rund 360 Tonnen Bauschutt über eine Öffnung in der Außenhülle abtransportiert werden. Nach rund zwei Jahren Bauzeit steht uns jetzt wieder die gesamte Speicherkapazität zur Verfügung: 40.000 m³ Trinkwasser.