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Machbarkeitsstudie zu Rheinwasseraufbereitung

Wasser­verband Hessi­sches Ried (WHR) übergibt Staats­se­kretär Ruhl Abschluss­be­richt

Wasser wird zunehmend zum knappen Gut. Deswegen hat das hessische Landwirt­schafts- und Umwelt­mi­nis­terium den Wasser­verband Hessi­sches Ried (WHR) dabei unter­stützt, zu prüfen, wie Rhein­wasser umfas­sender genutzt werden kann.

Im Rahmen einer Machbar­keits­studie des WHR wurde unter­sucht, wie und mit welchem Inves­ti­ti­ons­bedarf eine erhöhte Aufbe­reitung von Rhein­wasser reali­siert werden kann. Der Abschluss­be­richt wurde heute Staats­se­kretär Michael Ruhl bei seinem Besuch im Brauch­was­serwerk in Biebesheim übergeben. „Angesichts des Klima­wandels, der Bevöl­ke­rungs­zu­nahme und der wirtschaft­lichen Entwicklung in Südhessen ist mit steigenden Wasser­be­darfen für Landwirt­schaft, öffent­liche Wasser­ver­sorgung und Natur zu rechnen,“ so Staats­se­kretär Ruhl. „Um zukünftige Heraus­for­de­rungen bewäl­tigen zu können liegt mit der Machbar­keits­studie nun eine gute Grundlage vor.“  

Nutzung von aufbe­rei­tetem Oberflä­chen­wasser

Das Land Hessen hat die Machbar­keits­studie mit 400.000 EUR gefördert. „Im Zukunftsplan Wasser ist angesichts begrenzter Grund­was­ser­res­sourcen in den Wasser­ent­nah­me­ge­bieten die Prüfung zusätz­licher künst­licher Grund­was­ser­an­rei­che­rungen zur Deckung der Wasser­ver­sorgung verankert. Mein Dank gilt dem Wasser­verband Hessi­sches Ried für die geleistete Arbeit und der nun erfolgten Vorlage der Machbar­keits­studie,“ erklärte Staats­se­kretär Ruhl.

Die Verbands­vor­ste­herin des WHR, Frau Elisabeth Jreisat hob hervor, dass „mit der Machbar­keits­studie nun entschei­dende Grund­lagen für die zukünf­tigen Planungen vorliegen“ und dankte dem Land Hessen für die finan­zielle Unter­stützung. Im nächsten Schritt wird der WHR in die Gespräche mit den Wasser­be­darfs­trägern gehen, um im Herbst konkrete Zusagen zur weiteren Planung zu erhalten.

In den vergan­genen Jahrzehnten konnten die Grund­was­ser­stände im Hessi­schen Ried dank der Infil­tration von aufbe­rei­tetem Rhein­wasser stabil gehalten werden. Biebesheim verfügt über eine Kapazität zur Aufbe­reitung von 5.400 Kubik­meter – das sind über 5 Mio. Liter – Wasser pro Stunde. „Dadurch ist auch in Trocken­zeiten, wie wir sie in den letzten Sommern erlebt haben, Grund­wasser und Bereg­nungs­wasser vorhanden“, erklärte WHR-Verbands­vor­ste­herin Elisabeth Jreisat. „Die letzte mehrjährige Trocken­phase mit hohen Tempe­ra­turen und konti­nu­ierlich steigenden Bedarf haben die Aufbe­rei­tungs­anlage Biebesheim aber bereits an ihre Grenzen gebracht.“

Drei mögliche Lösungs­op­tionen

Es konnten bei der Unter­su­chung drei Alter­na­tiven identi­fi­ziert werden: ein Ausbau des vorhan­denen Brauch­was­ser­werkes in Biebesheim und somit eine Verdopplung der aktuellen Kapazität, die Neuerrichtung eines zweiten Brauch­was­ser­werkes im nördlichen Ried oder die Neuerrichtung eines sogenannten Uferfil­trat­was­ser­werkes im südlichen Ried. Die Kosten für die Erwei­terung um 5.400 m³/h (entspricht einer Verdop­pelung der aktuellen Kapazi­täten) werden je nach Aufbe­rei­tungs­technik zwischen 150 und rund 170 Mio. EUR abgeschätzt. Für Leitungen und Infil­tra­ti­ons­an­lagen fallen zusätz­liche Kosten von 69 bis zu 167 Mio. EUR an. Die Inves­ti­ti­ons­kosten des Uferfiltrat-Wasser­werks im südlichen Ried (3.600 m³/h) belaufen sich auf zusätzlich ca. 154 Mio. EUR und für das Brauch­was­serwerk im nördlichen Ried (5.400 m³/h) auf weitere bis zu 220 Mio. EUR. Die Kosten für den Ausbau des Leitungs­netzes, der Infil­tra­ti­ons­organe sowie eines Bereg­nungs­netzes sind darin noch nicht enthalten.

Hinter­grund:

Die Studie, an der neben den Experten des Wasser­ver­bandes verschiedene Fachbüros mitar­bei­teten und vom Hessi­schen Minis­terium für Landwirt­schaft und Umwelt sowie dem Regie­rungs­prä­sidium Darmstadt begleitet wurde, förderte das Land Hessen mit 400.000 Euro, das sind 80 % der Gesamt­kosten. Im Rahmen der Machbar­keits­studie wurde geprüft, welche techni­schen Maßnahmen die wachsenden Wasser­be­darfe decken können. Es wurde bestätigt, dass zusätzlich infil­triertes Brauch­wasser aus dem Rhein keine nachtei­ligen Verän­de­rungen auf die Grund­was­ser­qua­lität haben wird. Da die Entnah­me­mengen aus dem Rhein sich im Promil­le­be­reich bewegen würden, könnten diese auch bei einer Erwei­terung der Rhein­was­ser­auf­be­reitung unpro­ble­ma­tisch entnommen werden.

Presse­mit­teilung HMLU

WHR Machbarkeitsstudie_Erweiterung_Rheinwasseraufbereitung_Januar 2024