Die Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) hat nach 2016 die zweite Fortschreibung der „Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region“ vorgelegt. Für einen Prognosehorizont bis 2050 wird die Entwicklung des Trinkwasserbedarfs im Ballungsraum betrachtet.
Insgesamt wird mit einem Anstieg des Wasserbedarfs in Südhessen gerechnet. Auf der Grundlage der derzeitigen Bevölkerungsprognosen wird bis 2040 ein Mehrbedarf von bis zu 8% erwartet. Der Klimawandel treibe vor allem die Bedarfsspitzen in heißen und trockenen Sommern in die Höhe und bringe damit die Infrastruktur zum Teil an ihre Grenzen.
Unsere gemeinsame Aufgabe ist die Sicherstellung einer zuverlässigen und nachhaltigen Wasserversorgung für die Metropolregion,“ heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des WRM-Vorstands, zu dem neben Elisabeth Jreisat, Joachim Arnold (Vorstandsvorsitzender OVAG), Armin Kromer (Verbandsdirektor WBV Riedgruppe Ost) sowie Bernd Petermann (Geschäftsführer Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach) gehören.
Auf Grundlage aktualisierter Daten wurde der bestehende Maßnahmenkatalog früher Situationsanalysen fortgeschrieben und angepasst. „Im Fokus unserer gemeinsamen Anpassungsstrategie steht weiterhin der Ausbau und die Ertüchtigung der Wasserversorgungsinfrastruktur,“ betont Elisabeth Jreisat. Im Zentrum stehe der regionalen Leitungsverbund als Rückgrat der Versorgung der Metropolregion.
Die Folgen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und verändertem Nutzungsverhalten auf die Verfügbarkeit des Grundwassers als wichtigster Ressource für die Wasserversorgung der Metropolregion habe man dabei fest im Blick. „Die Gewinnung von Grundwasser für die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt bereits seit vielen Jahren unter Beachtung der Nachhaltigkeit. Durch begleitende umwelt- und naturschutzbezogene Nutzungsregeln ist sichergestellt, dass der Entnahmehorizont nicht überbeansprucht wird, keine Schädigung grundwasserabhängiger Ökosysteme stattfindet und eine eventuale verringerte Grundwasserneubildung berücksichtigt wird.,“ stellt Joachim Arnold fest und verweist auf die dazu erfolgreichen Einführungen der OVAG-Wasserampel und des umweltschonenden Grundwassermanagement für seinen Versorgungsbereich. „Mit der Wasserampel, die seit letztem Jahr auf gelb steht, geben wir den von uns versorgten Kommunen ein deutliches Signal, auf ihre Einwohner und Unternehmen hinzuwirken, dass sie sorgsam und verantwortungsvoll mit unserem wichtigsten Lebensmittel dem Trinkwasser umgehen“, betont Arnold.
An Verwaltung und Politik wenden sich die Wasserversorger mit dem dringenden Appell, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine zuverlässige Verfügbarkeit des Grundwassers als wichtigster Ressource für die öffentliche Wasserversorgung im Auge zu behalten. „Eine wichtige Planungsgrundlage für die Siedlungsentwicklung der Kommunen im Ballungsraum ist eine gesicherte Wasserversorgung. Dafür benötigen wir als Dienstleister der Kommunen verlässliche und auskömmliche Wasserrechte,“ betont Bernd Petermann.
„Die Antwort darauf muss ein intensiver Dialog und eine verstärkte Zusammenarbeit auf allen Ebenen sein,“ so das Fazit der WRM-Vorstandsvorsitzenden Elisabeth Jreisat.
Insgesamt gelte es die Belange der Wasserversorgung bei der Regional- und Flächennutzungsplanung wieder stärker als bislang in den Fokus zu nehmen, ergänzt Armin Kromer. „Der Ballungsraum zeigt exemplarisch, wie die Nutzungskonflikte beim Zugriff auf die begrenzte Ressource Grundwasser zunehmen,“ stellt Kromer fest.