Das markante weiße Gebäude, das am nordwestlichen Ende das Wasserwerksgeländes unmittelbar unterhalb des Deiches lag, ist buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht worden. Der Baukörper wurde vollständig entfernt, die Baugrube ist mit Boden verfüllt worden. Die gesamte Fläche wird nun sukzessive sachgerecht renaturiert.
Mit dem Abriss der intern als RAW betitelten Anlage geht nicht nur die Aufbereitung des Rheinwassers als Vorstufe der Grundwasseranreicherung auf dem Werksgelände zu Ende. In dem 1961 errichteten Gebäude, das in seiner funktionalen Sachlichkeit an Bauhaus-Architektur erinnerte, war viele Jahre bis zur Übernahme durch Hessenwasser neben dem Betriebslabor auch das ESWE-Institut untergebracht. Ein Wasserforschungsinstitut, dass unter der Leitung seiner Gründers Prof. Klaus Haberer, maßgebliche Beiträge zur Aufbereitungstechnik und Spurenstoffanalytik hervorgebracht hat.
Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein
Die Stilllegung des RAW vor rund zehn Jahren war ein wichtiger Schritt auf den Weg zur Neukonzeption der Wassergewinnung in Schierstein. Heute ist die Wassergewinnung auf das Grundwasser fokussiert. Dazu wurden Ende 2012 zwei neue Horizontalfilterbrunnen in Betrieb genommen. Die Trinkwasseraufbereitung findet seitdem ausschließlich in der Grundwasseraufbereitungsanlage statt, die in den zurückliegende Jahren komplett erneuert und modernisiert wurde.
Zusätzlich zur reinen Grundwassergewinnung wurde im April 2016 eine neue Transportleitung für den Trinkwasserbezug aus Mainz in Betrieb genommen, um die Fördermengen zu ergänzen. Die Neukonzeption des Wasserwerks Schierstein hat die Wassergewinnung in der Region effizienter und nachhaltiger gestaltet und setzt auf die Ressource Grundwasser als Hauptquelle für die Trinkwasserversorgung.