Vorstandswahlen beim reformierten Wasserverband Hessisches Ried

Dr. Hubert Schreiber


Zwei Tage nach dem internationalen Tag des Wassers hat der neu aufgestellte Wasserverband Hessisches Ried (WHR) im Wasserwerk Biebesheim seine erste Verbandsversammlung einberufen. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung war neben der Verabschiedung des Wirtschaftsplans für das laufende Jahr die Wahl eines neuen Vorstands.

Dies wurde notwendig, da sich der Verband nach einem mehrjährigen Beratungsprozess eine mit der Landespolitik abgestimmte neue Organisationsstruktur gegeben hatte. Zum neuen Verbandsvorsteher wurde mit dem Kreistagsabgeordneten (GG) Horst Gölzenleuchter ein Vertreter der Kommunen gewählt. Wulf Abke, Geschäftsführer des Wasserversorgers Hessenwasser, wurde als stellvertretender Verbandsvorsteher in seinem Amt bestätigt. Der Hessenwasser obliegt seit 2005 die Geschäfts-und Betriebsführung des Verbands.

Mit der Strukturreform des Verbandes wurden die beiden zentralen Aufgaben des bisherigen WHR – die Grundwasserbewirtschaftung und die landwirtschaftliche Beregnung im Hessischen Ried - zwei Verbänden zugeordnet. Die Grundwasseranreicherung in Südhessen verantwortet künftig der „Wasserverband Hessisches Ried (WHR)“ als Infiltrationsverband. Der neu geschaffene „WHR-Beregnungsverband“ ist zuständig für die Beschaffung und Verteilung des Beregnungswassers für die Landwirtschaft. Mit der Veröffentlichung der neuen Satzungen im Hessischen Staatsanzeiger wurde die Aufspaltung des WHR in zwei Verbände rückwirkend zum 01.01.2015 wirksam.

Im „WHR“ sind neben den Wasserversorgern Hessenwasser und WBV Riedgruppe-Ost die kommunalen Gebietskörperschaften organisiert, die bisher bereits im WHR vertreten waren. Es sind dies die Landkreise Darmstadt-Dieburg, Groß- Gerau und Bergstraße sowie die Stadt Darmstadt. Die bisherige Verbandsmitgliedschaft des Wasser-, Boden und Landschaftspflegeverbandes Hessen (WBL) übernimmt künftig der „WHR-Beregnungsverband“.

Neu ist die ausdrückliche Öffnung der Satzung für den Beitritt weiterer kommunaler Gebietskörperschaften im Verbandsgebiet, das nach der Neuordnung nahezu die gesamte Rhein-Main-Region umfasst.

Für Horst Gölzenleuchter bietet die neue Struktur des Verbands den Kommunen in der Rhein-Main-Region einen neuen Impuls zur Zusammenarbeit: „Der WHR ist in seiner neuen Form zukunftsweisend für die aktive Gestaltung eines nachhaltigen und umweltbewussten Umgangs mit der Ressource Wasser in der Rhein-Main-Region. Das Angebot zur Zusammenarbeit sollte von möglichst vielen Kommunen und Gebietskörperschaften wahrgenommen werden.“

Wulf Abke ergänzt: „Die Grundwasserbewirtschaftung des WHR wird auch in Zukunft ein wesentlicher Baustein für die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Rhein-Main-Region sein. Insgesamt wirkt sich die Infiltration auch positiv auf die geschützten Naturräume im Wirkungsbereich der Verbandsanlagen aus. Konkret wirkt der WHR an der operativen Umsetzung von Bewirtschaftungsaufgaben mit, wie sie aktuell der Runde Tisch mit einem Pilotprojekt zur Anhebung der Grundwasserspiegels im Gernsheimer Wald auf den Weg gebracht hat“.

Ausgelöst wurde die Struktur- und Organisationsreform des 1979 als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründeten WHR-Verbandes durch die zunehmend ungesicherte Finanzierung der satzungsgemäßen Aufgaben. Dies führte dazu, dass das Land Hessen seit 2012 mit einer Zwischenfinanzierung in Höhe von insgesamt knapp 3 Millionen Euro einsprang. Verbunden damit war jedoch die Auflage, neue Verbandstrukturen zu entwickeln, die nachhaltig wirtschaftlich tragfähig und rechtssicher organisiert sind. Dies ist mit der jetzigen Verbandsspaltung nach Einschätzung aller Beteiligten nun sichergestellt.