Droht der Wasserversorgung erneut ein Stresstest?

Hessenwasser: Extreme Hitzeperiode bringt das Versorgungssystem

an seine Grenzen

Der heiße und trockene Juli brachte in vielen Teilen Deutschlands neue Temperaturrekorde. Der neue Spitzenwert für Hessen wurde am 5. Juli mit 39,0°C im Frankfurter Westend aufgestellt. Auch für die Wasserversorgung des Ballungsraums brachte der Juli extreme Anforderungen. Am 3. Juli meldete der regionale Wasserversorger Hessenwasser mit rund 410.000 Kubikmeter die höchste Tagesabgabe für das Rhein-Main-Gebiet seit über zehn Jahren. Dieser außergewöhnlich hohe Wasserbedarf prägte, wie auch das hochsommerliche Wetter, den ganzen Monat.

Und es scheint so weiter zu gehen: für die kommenden Tage kündigen die Meteorologen erneut eine Hitzewelle an. “Diese extremen Verbrauchsspitzen treiben die Leistungsfähigkeit unseres Versorgungssystems an seine Grenzen“, betont Hubert Schreiber, Sprecher der Hessenwasser. „Das ist ein Stresstest für Wasserwerke und Transportleitungen“. Seit mehreren Wochen liege der Bedarf mehr als 60% über dem Durchschnitt. „Der Ausfall auch nur einer der tragenden Säulen in dem Zusammenspiel von örtlicher und regionaler Wasserversorgung könnte die Versorgungssicherheit beeinträchtigen“, warnt Schreiber.

Die derzeitige Situation bestätige, so Schreiber weiter, die von der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) bereits im Jahre 2013 vorgelegte Situationsanalyse. Die WRM-Experten hatten in ihrem Gutachten die erforderlichen Maßnahmen benannt, um die Wasserversorgung für die Metropolregion zuverlässiger zu machen. Als wesentliche Elemente wurden unter anderem die Erweiterung des regionalen Trinkwasserleitungsverbunds und die verbindliche Erteilung auskömmlicher Wasserrechte für die Grundwasserwerke im Hessischen Ried identifiziert. Während einige der strukturellen Maßnahmen bereits heute entweder planungstechnisch in die Wege geleitet seien oder sich im Bau befänden, wie zum Beispiel die Schaffung einer Leitungsverbindung zwischen Mainz und Wiesbaden, sei für die wesentlichen wasserwirtschaftlichen und naturräumlichen Entscheidungen noch ein klares Bekenntnis der Verantwortlichen in den Kommunen und der Landespolitik dringend geboten.