30 Jahre ökologische Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried

Der Wasserverband Hessisches Ried feiert Jubiläum.

„Aus der Not geboren, ist der Wasserverband heute der zuverlässige Garant für eine nachhaltige und ökologische Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried.“ Verbandsvorsteher Gunter Kramm, seit der Gründung im Jahre 1979 im Wasserverband Hessisches Ried (WHR) engagiert, erinnert anlässlich der Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum an die katastrophale Grundwassersituation Mitte der siebziger Jahre. “Eine mehrjährige Trockenperiode führte damals zu einem drastischen Absinken der Grundwasserstände. Setzrissschäden an Straßen und Gebäuden, Ernteausfälle in der Landwirtschaft waren die Folge. Aufgrund langer fachlicher und politischer Kontroversen konnte die Rheinwasseraufbereitung in Biebesheim erst im Jahre 1989 in Betrieb genommen werden.“ Der Verband sorgt seitdem mit aufbereitetem Oberflächenwasser durch die Grundwasseranreicherung für die Stabilisierung des Grundwasserhaushalts und durch die Bereitstellung von Wasser für die landwirtschaftliche Beregnung für die Sicherung der landwirtschaftlichen Erträge im mittleren Hessischen Ried. Jährlich können bis zu 38 Millionen m³ Wasser für die Grundwasseranreicherung und bis zu 5 Millionen m³ für die landwirtschaftliche Beregnung bereitgestellt werden.

Mitglieder des WHR, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit formal Teil der Landesverwaltung, sind neben Vertretern der Landwirtschaft und von Gebietskörperschaften, die Hessenwasser und der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe-Ost. Das Land Hessen, seinerzeit Gründungsmitglied, hat sich zwischenzeitlich aus dem Verband zurückgezogen. Die laufenden Kosten in Höhe von jährlich rund 6,5 Mio. Euro werden derzeit zu rund 75% von den beiden Wasserversorgungsunternehmen im Verband getragen. Wulf Abke, Geschäftsführer der Hessenwasser, die auch die Geschäfte des WHR führt, erklärt: „Die Leistungen des WHR sind von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige und ökologische Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried. Das Modell der Zusammenarbeit von Landwirtschaft, kommunal getragener Wasserversorgung und Gebietskörperschaften hat sich bewährt. Angesichts der Herausforderungen, die mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und dem Klimawandel auch wirtschaftlich auf uns zukommen, muss diese Plattform allerdings ausgebaut werden zu einer Solidargemeinschaft aller, die von den Leistungen des WHR profitieren.“

Die Bedeutung des WHR für die Grundwasserbewirtschaftung in Südhessen betonte auch Regierungspräsident Johannes Baron und erinnerte gleichzeitig an die Veröffentlichung des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried vor 10 Jahren. „Da Grundwassernutzer generell bedarfsorientiert fördern, liegt die eigentliche Bewirtschaftungsaufgabe beim Wasserverband Hessisches Ried“. Der Verband ist damit die maßgebliche Institution zur Umsetzung des Grundwasserbewirtschaftungsplans, der 1999 bundesweit erstmals mit Richtgrundwasserständen und unteren Grenzgrundwasserständen einen für Grundwasserentnehmer einzuhaltenden Bewirtschaftungskorridor vorgab.