Nachweisbare Grundwasserbelastungen und zukünftige Gefährdungspotentiale sind gerade im Hessischen Ried problematisch für die Trinkwassergewinnung. Der Abteilungsleiter Ressourcenschutz bei Hessenwasser, Arnd Allendorf, plädierte deshalb beim digitalen Fachforum „Wasser-Boden-Landwirtschaft“ der Ökomodellregion Südhessen für eine bessere Überwachung der bestehenden Schutzgebiete und einen besseren vorsorgenden Gewässerschutz.
Das Hessische Ried ist der ergiebigste Grundwasserspeicher in Hessen, er ist aber an einigen Stellen durch Stoffeinträge belastet, so Allendorf. Das sind Rückstände aus der Landwirtschaft und von Verkehrsflächen, aber auch Rückstände von Arzneimitteln und Industriechemikalien. Diese können über die Kläranlagen, die nicht alle Stoffe ausreichend zurückhalten, indirekt über die abwasserbelasteten Gräben und Fließgewässer ins Grundwasser gelangen.
Um die einwandfreie Qualität des Trinkwassers jederzeit sicherzustellen, ist ein erhöhter Aufwand für ein gezieltes Fördermanagement der Wasserwerksbrunnen und Speicherbehälter erforderlich. Außerdem musste Hessenwasser in der Vergangenheit aufgrund von Belastungen einzelne Brunnen temporär oder komplett außer Betrieb nehmen. Für den Ersatz belasteter Brunnen entstehen einerseits hohe Kosten, andererseits führt das in Zeiten von Klimawandel und Bevölkerungswachstum zu Einschränkungen des nutzbaren Grundwasserdargebots. „Bei der Überwachung der Wasserschutzgebiete in den Einzugsbereichen der Wasserwerke von Hessenwasser wünschen wir uns eine bessere behördliche Überwachung“, sagt Allendorf
Nur durch vorsorgende Maßnahmen können Belastungen des Rohwassers aus den Förderbrunnen vermieden oder reduziert werden. Eines der großen Probleme ist auch die Belastung der Gewässer mit Nitrat. Im Rahmen des Programms „Förderung des Ökolandbaus in der Region“ engagiert sich Hessenwasser in vielen Projekten und berät Landwirt*innen, wie aktiver Gewässerschutz in der Landwirtschaft gelingen kann. „Hessenwasser unterstützt die Aktivitäten der Ökomodellregion Süd, weil wir davon überzeugt sind, dass im Zusammenwirken von Landwirtschaft, Verbraucher*innen und dem Handel mit Unterstützung der Politik und der Wasserversorger Fortschritte erzielt werden können“, so Allendorf. Mit dem Anlegen von Blühwiesen und der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen macht Hessenwasser beispielhaft auch auf seinen eigenen Flächen den vorsorgenden Gewässerschutz sichtbar.